Wer dieser Tage das Lausitzer Haus des Lernens in der Spremberger Gartenstraße betritt, dem schmeichelt sich der fruchtig-süßliche Duft von frischem Obst und Gemüse in die Nase. Schon im Eingangsbereich ruft einem ein dekoratives Stillleben aus Strohmännchen, Lichterketten, Lampenblumen, Kürbisformationen und liebevollem Herbstschmuck das Motto der Woche laut entgegen: Hier ist alles saisonal, heimelig, herbstlich. In den Klassenräumen stapeln sich Flechtkörbe mit Karotten, Zucchini, Kürbissen, Mais und Walnüssen – das Gelb, Rot, Grün, und Braun bildet strahlend leuchtende Farbtupfer im Raum, an denen jedes Auge automatisch hängen bleibt. Wie bunt ist doch unsere Natur!

Schätze der Natur mit allen Sinnen erfahren

In dieser Woche widmet sich der Lehrplan in der Grundschule dem Erntedankfest – ein Auftakt für einen festen Termin im Schulkalender, der künftig zur Tradition werden soll. Schulleiterin Birgit Welcher: „Wir möchten unseren Schülerinnen und Schüler mit fächerübergreifenden Projekten dazu einladen, unsere natürlichen Nahrungsquellen mit ihren Sinnen zu erleben – tasten, sehen, schmecken, riechen.“ Und das ist auch wörtlich zu nehmen: In der ersten Klasse gibt es in der Frühstückspause an diesem Tag selbst kreierte Obstgesichter, später werden die Kinder noch Apfelscheiben trocknen und Obstsalat zubereiten. Im Religionsunterricht eine Etage höher wartet ein Laib frisch gebackenes Brot darauf, den Sechstklässlern einen kulinarischen Impuls zu geben – mit passender theologischer Lehreinheit zur Brotbitte „Unser tägliches Brot gib uns heute“ des Vaterunsers. Und im Informatik-Unterricht nebenan gestalten Schülerinnen und Schüler grafische Herbstmotive mit Microsoft Paint.

Dankbar sein für „unser tägliches Brot“

Die Aktionen „außer der Reihe“ sollen vor allem eines vermitteln: Dankbarkeit und Wertschätzung. Birgit Welcher: „Gerade in der heutigen Zeit mit den sich verstärkenden Dürreperioden ist es nicht selbstverständlich, eine gute Ernte einbringen zu können. Die Kinder können ein Gefühl für die Reichtümer entwickeln, die unsere Erde zu bieten hat – und zwar nicht die aus Supermarktregal, sondern aus dem eigenen Garten. Daher sind auch alle Erntedank-Körbe mit dem besonderen Lehrmaterial von den Familien selbst gepackt worden – vielen Dank an alle Eltern für den reichen Gabentisch.“ Im Mittelpunkt steht in dieser Woche vor allem der Apfel als Nahrungsmittel: Wie wird er angebaut? Welche Sorten gibt es? Was braucht die Erde eigentlich, damit Äpfel auf ihr wachsen können und was können wir tun, um sie zu schützen? Auf jedem Tisch liegt bereits eines der runden Kernobstgewächse, um gleich andachtsvoll in der Pause verputzt zu werden. Übrigens: Alle Lebensmittel, die in dieser Woche nicht in der Schule verbraucht werden, gehen als Spende an die Spremberger Tafel des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg e.V.