Ukrainehilfe2024-02-28T09:19:03+01:00

Unsere Ukrainehilfe ist möglich durch die Unterstützung

der Aktion Deutschland Hilft

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März 2022: Schicksalsfahrt in die Sicherheit

Manche Reisen verändern das Leben. Vier Spremberger Schulen schließen sich unter Koordination des Familienwerks Brandenburg zusammen und sammeln Hilfsgüter für die Menschen der Ukraine. Die Spenden übergeben Mitarbeitende persönlich direkt am Rand des Krisengebiets übergeben. Auf dem Rückweg können sie 28 Menschen in Sicherheit bringen.

Vier Wagenladung voll Solidarität

Am 17. März starten 4 Transporter und ein LKW des Familienwerks Brandenburg in Richtung Korczowa – ein kleines Dorf, nur wenige Kilometer von der ukrainisch-polnischen Grenze entfernt. Im Laderaum hatten sie Nahrung, Kleidung und Waren des täglichen Bedarfs, die Schulen, Privatpersonen und Unternehmen zusammengetragen haben. Besonders toll: Neben den Sachspenden sind Zuwendungen in Höhe von 2000 Euro eingegangen, von denen der Verein Medikamente sowie OP- und Verbandsmaterialien konnte – Dinge, die im Moment am meisten gebraucht, da in weiten Teilen die medizinische Versorgung gefährdet ist.

28 Ukrainerinnen und Ukrainer in Gastfamilien untergebracht

Sortiert, gepackt und verladen haben die Schülerinnen und Schüler die große Fracht selbst. Hinter den Steuern des Hilfskonvois saßen die Mitarbeitenden, die ihre Wagenladungen voll Solidarität vor Ort an eine ukrainische Hilfsorganisation übergeben. Auf der Rücktour blieben sie jedoch nicht allein: 28 ukrainische Frauen, Kinder, Jugendliche, Ältere und Kranke haben sich mit ihnen auf den Weg nach Spremberg gemacht – eine Schicksalsfahrt in die Sicherheit. Fast alle von ihnen konnten dank vorheriger Koordination sofort in hiesige Familien untergebracht werden.

„Unter dem Eindruck des Kriegsausbruchs haben wir besonders unsere Kinder als ausgesprochen betroffen erlebt. Die Ereignisse beschäftigen sie stark und sie hatten das Bedürfnis, zu helfen. Den Schulen fehlte jedoch die Logistik, um einen Spendentransport zu stemmen. Wir wollten ihnen die Möglichkeit geben, aktiv zu werden und nicht nur ohnmächtig zuzuschauen und haben kurzerhand Sammelstellen eingerichtet. Die Welle der Hilfsbereitschaft, die uns entgegengeschlagen ist, hat uns umgehauen. So etwas habe ich während 30 Berufsjahren in der sozialen Arbeit in dieser Form selten erlebt. Obwohl im Umkreis gerade unzählige andere Aktionen laufen, konnten wir eine unglaubliche Menge an Hilfsgütern an die Grenze bringen.“

Geschäftsführer Kai Noack

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Hilfe für Geflüchtete endet nicht an der Landesgrenze

Als wir im März 28 Menschen aus der Ukraine auf dem Rückweg des Spendentransports mit nach Spremberg brachten, konnten wir glücklicherweise durch vorherige Absprachen alle von ihnen ins Gastfamilien unterbringen statt in Auffanglagern. Doch sobald die (über-) lebenswichtigen Dinge geregelt sind, muss das nächste Ziel lauten: wohlfühlen, Lebensqualität zurückgewinnen.

Mehrere Kinder, die aus der Ukraine herkamen, besuchen inzwischen unser Lausitzer Haus des Lernens und lernen mehrmals in der Woche in DaZ-Stunden (Deutsch als Zweitsprache), wie sie sich auf Deutsch verständigen. Die Mitarbeitenden der Frühförderung, des Familientreffs und Jugendtreffs des Vereins wiederum betreuen die Kinder, während die Eltern Sprachkurse absolvieren, die im Albert-Schweitzer-Haus stattfinden.

Unsere pädagogischen Teams sind bemüht, ihnen Momente der Unbeschwertheit und des Willkommenseins zu schenken: Ob bei einem gemeinsamen Tierparkbesuch, Ferienausflüge oder das mit dem Organisieren eines kostenfreien Routers, mit denen die Familien den so wichtigen Kontakt in ihre Heimat halten können.

Besonders Kinder und Jugendliche brauchen das Gefühl des Aufgenommenwerdens und müssen so schnell wie möglich ankommen dürfen. Wir müssen für sie Gelegenheiten schaffen, wie sie nicht nur mit Gleichaltrigen aus ihrer Heimat, sondern auch hier wohnenden Familien in Kontakt kommen und Freundschaften schließen können. Flüchtlingshilfe und Empathie darf nicht an der Landesgrenze enden! Wir erleben so viel Dankbarkeit für jede Starthilfe in ihr neues Leben – ein Leben, das sie nicht freiwillig gewählt haben, in dem sie aber nun ein Zuhause finden müssen.

Ein bisschen Normalität in schweren Zeiten: Sommerferien brauchen schöne Erlebnisse – wie hier beim Tierparkbesuch in Cottbus

Wichtig, um Verbindung zu halten: Für die Neuankömmlinge konnte ein Spender gefunden werden, der WLAN-Router für ein Jahr kostenfrei zur Verfügung stellt.

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Juli 2022: Verein startet zweite Spendensammlung mit Spremberger Schulen

Derzeit starten wir in Kooperation mit dem Lausitzer Haus des Lernens, der BOS Spremberg und dem Erwin-Strittmatter-Gymnasium den nächsten Anlauf für humanitäre Hilfe im Kriegsgebiet: Am 5. September fährt der Verein einen zweitem Konvoi aus Spremberg an die polnisch-ukrainische Grenze fahren, um dringend benötigte Nahrung und Waren des täglichen Bedarfs zu übergeben. Bis zum 31. August können dafür Spenden abgegeben werden.

Hilferuf aus ukrainischer Kleinstadt

Zuletzt sind im Ukraine-Hilfsnetzwerk der Stadt Spremberg Hilfegesuche aus ukrainischen Städten und Dörfern eingegangen, die so weit im Landesinneren – und damit im gefährlichen Frontgebiet liegen – das keiner der vielen Spendentransporte sie je erreicht hat. Im konkreten Fall kam der Notschrei aus Meschowa (ukrainisch Межова; russisch Межевая Meschewaja), eine Siedlung weit im Osten des Landes. Das Albert-Schweitzer-Familienwerk Brandenburg stellt sicher, dass die Spenden genau an diesem Ort ankommen werden. Dafür wird der Verein eine ukrainische Speditionsfirma beauftragen, welche die Wagenladungen von der Grenze direkt in die Dörfer transportiert.

Was gebraucht wird: 

  • Bettwäsche, Laken, Handtücher, Schlafsäcke
  • Einlagen für Frauen, Windelhosen für Erwachsene, Pampers ab Größe 4, Wickelunterlagen
  • Waschpulver, Shampoo, Flüssigseife, Feuchttücher, Zahnpasta, Zahnbürsten
  • Sommer- und Winterkleidung für Frauen und ältere Menschen (alle Geschlechter), Sommer- und Winterschuhe für Frauen (Größe 38-43), Sommer- und Winterschuhe für ältere Herren (Größe 40-44)
  • Kindersachen für Sommer und Winter sowie Kinderschuhe
  • Tee, Kaffee, Wasser sowie haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis und Konserven

Die Spenden können abgegeben werden vom 04.07. – 31.08. in der Tafel Spremberg | Gartenstraße 9 (Eingang über Kesselstraße)
Montag bis Freitag 7.30 bis 15 Uhr | Telefon 03563 989 66 26 sowie in den teilnehmenden Schulen.

„Nach einer überwältigenden Anteilnahme während der ersten Spendenaktion hoffen wir, dass wir auch dieses Mal den gewaltbetroffenen Menschen so viel Gutes wie möglich zukommen lassen können. Sie müssen bereits seit fast sechs Monaten in einer unvorstellbar schlechten Versorgungslage leben. Der Krieg geht leider weiter – und damit muss auch unsere Unterstützung weitergehen, selbst wenn das Thema wieder langsam von den Titelblättern verschwindet.“

Geschäftsführerin Kerstin Nowka

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September 2022: Zweiter Hilftransport mit Spenden startet in Richtung Ostukraine

Die erste Septemberwoche begann aufregend und mit einem schönen Gefühl!
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Montag um 9 Uhr rollte ein riesiger LKW in die enge Spremberger Kesselstraße und jonglierte sich seinen Weg zu unserem Offenen Jugendtreff Spremberg. Dort warteten schon mehrere tausend Kilogramm Hilfsgüter darauf, verladen zu werden.
Die starken helfenden Hände kamen von den Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse des Erwin-Strittmatter-Gymnasiums, die so flink beim Einpacken waren, das es nicht einmal eine Stunde dauerte, ehe die LKW-Planen festgeschnürt werden konnten.
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Etwa eine Woche wird die Fracht brauchen, um in der ostukrainischen Siedlung Meschowa anzukommen – unter anderem mit einem mehrtägigen Stopp an der polnisch-ukrainischen Grenze, um die komplizierten Zollabwicklungen über die Bühne zu bekommen.
Nach einem ersten Hilfstransport im März dieses Jahres hatten wir im Juli und August noch einmal dazu aufgerufen, Waren des täglichen Bedarfs zu spenden. Wichtig war uns, dass die Güter dieses Mal bis direkt in die Siedlung transportiert werden, die sich mit einem Hilferuf an die Stadt Spremberg gewandt hat. Oftmals ist es nämlich so, dass die Spendentransporte an der Grenze versacken und viele Gemeinden im Landesinneren oder Frontnähe leider leer ausgehen. Dafür haben wir eine lokale Speditionsfirma gefunden, die sicherstellt, dass die Windeln, Kleidung, Medikamente & Co. direkt vor Ort übergeben werden.
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Nun bleibt uns nur noch, alle Daumen für eine sichere Fahrt zu drücken! Danke danke danke an alle Beteiligten dieser Aktion, Schüler:innen, Spender:innen, der Aktion Deutschland Hilft und all unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wieder gemeinsam für die gute Sache angepackt haben.

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September: Hilfsgüter erfolgreich in ostukrainischer Siedlung Meschowa (Meschewaja) angekommen

Nach etwas mehr als einer Woche sind die gesammelten Hilfsgüter der zweiten Spendenaktion des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburgs erfolgreich in der Ukraine angekommen. Die Menschen der ostukrainischen Siedlung Meschowa konnten Kleidung, Drogerieartikel und Nahrung entgegennehmen.  Manchmal sagen Bilder mehr als Worte beschreiben können...

Wir danken Aktion Deutschland Hilft für die Unterstützung.

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November 2022: Lausitzer Haus des Lernens bietet psychologische Betreuung für ukrainische Kinder

Sieben ukrainische Kinder besuchen seit vergangenem Jahr das Lausitzer Haus des Lernens. Obwohl sie aufs Herzlichste in der Mitte der Schülerschaft aufgenommen wurden, kämpfen sie mit den Folgen ihrer Kriegserlebnisse. Seit Kurzem hat der Verein eine Möglichkeit zur psychologischen Unterstützung im Schulalltag geschaffen – ein Novum in der Region.

Es ist eine unglaublich schwere Zeit für die sieben Mädchen und Jungen aus der Ukraine, die seit letztem Schuljahr das Lausitzer Haus des Lernens des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg besuchen. In ihrer Heimat mussten sie die Gewalt des Krieges miterleben und plötzlich über Nacht in ein unbekanntes Land flüchten. Keiner von ihnen spricht deutsch und ihre Familien sind praktisch auf Unterstützung in allen Lebensbelangen angewiesen. Das hinterlässt Spuren. In der Schule fallen einige von ihnen durch aggressives, niedergeschlagenes oder apathisches Verhalten auf. Das Team des Albert-Schweitzer-Familienwerks konnten eine Kinderpsychologin gewinnen, die seit Kurzem drei Mal pro Woche fachkundige seelische Unterstützung anbietet.

Als Psychologin an einer Schule in der Ukraine gearbeitet

Oksana Chebanenko ist eine grundsympathische Frau mit lieben Augen und einem herzlichen Lachen. Montags, dienstags und freitags bietet sie im Lausitzer Haus des Lernens in Spremberg Gespräche für Flüchtlinge aus der Ukraine an. Ihre Tochter besucht  die erste Klasse der Grundschule. Sie selbst lebte bis zum Kriegsausbruch mit ihrer Familie in Charkow, wo sie unter anderem als Kinder- und Jugendpsychologin an Schulen gearbeitet hat. Bei ihren Beratungsgesprächen in der Schule steht ihr Monika Droese zur Seite, eine ehemalige Lehrerin, die Oksana Chebanenko ins Russische und dem Schulteam ins Deutsche übersetzt. Finanziert wird das freiwillige Gesprächsangebot über die Ukrainehilfe des Vereins mit finanzieller Unterstützung der Aktion Deutschland Hilft. Die Kinderpsychologin arbeitet ehrenamtlich. Es gehe nicht darum, Geld zu verdienen. Eine psychologische Beratung im werde nicht angeboten. Dass die Kinder aus der Ukraine unter  psychischen Stress stehen, könne zeige sich an ihrem Verhalten. Sie seien aggressiv, schlagen andere oder wollen nichts essen, leiden an Angstzuständen und Panikattacken, erklärt Oksana Chebanenko.

Gespräche für ukrainische Kinder und Eltern

Zu ihr kommen Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 16 Jahren, hauptsächlich aber die Schülerinnen und Schüler im Lausitzer Haus des Lernens. . Es  Und auch mit ukrainischen Eltern spricht die 40-Jährige. Belasten würde die Erwachsenen vor allem die Unsicherheit. Sie wüssten nicht, wie es weitergeht. Eltern gehe es darum, über die Situation ihrer Kinder zu sprechen und sie zu verändern. Für Kinder sei es schwierig, ihre Ängste auszudrücken. Ein Problem sei zudem die Sprachbarriere. Sie könnten sich nicht einfach mit ihren deutschen Klassenkameraden und Lehrern unterhalten. Manche hätten Angst, in die Schule zu gehen. Es komme zu einer Schockstarre.
„Eines der Kinder kam zu mir und hat erzählt, dass es eine skurrile Figur in Form einer menschenähnlichen Gestalt sieht, die ihr während des Unterrichts in den Nacken atmet. Das ist einer der schwereren Fälle“, erzählt Oksana Chebanenko. „Sie brauchen jemanden, der ihnen zuhört, Erlebtes gemeinsam verarbeitet und ein Gefühl der Sicherheit in der Fremde gibt.“

Die ukrainische Psychologin Oksana Chebanenko (rechts) bietet im Lausitzer Haus des Lernens Gespräche für geflüchtete Ukrainer an, damit sie die Schrecken des Krieges verarbeiten können. Chebanenko erklärte Kerstin Nowka (links), Geschäftsführerin des Albert-Schweitzer-Familienwerkes, und Übersetzerin Monika Droese ihre Arbeit.

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Die Schülerinnen und Schüler des Lausitzer Haus des Lernens hatten 2022 bereits mehrere Male Spenden für ukrainische Menschen gesammelt.

Atemtechniken helfen bei Aggression

Helfen würde es, wenn die Kinder eine Möglichkeit bekommen, ihre Ängste plastisch darzustellen und somit real sichtbar zu machen. Etwa geformt aus Knete oder gezeichnet auf Papier. Da kleine Kinder viel Fantasie hätten, bastelten oder malten sie beispielsweise einen Clown. Diesem werde das Beängstigende genommen, indem ein lachender Mund und lustige bunte Haare und Knöpfe angemalt werden, beschreibt die Psychologin das Vorgehen. Dadurch verschwindet die Angst nicht sofort. Mehrere Sitzungen seien erforderlich, entsprechend des persönlichen Belastungsempfinden des Einzelnen. Bei Aggression würden bestimmte Atemtechniken trainiert, um sich zu beruhigen. Zwei Kinder seien nach einem Monat bereits so weit, dass sie keine Gespräche mit der Psychologin mehr bräuchten.

Austausch mit Kollegen aus der Heimat

Ein unterstützendes Gespräch im Lausitzer Haus des Lernens dauert durchschnittlich 40 Minuten. Bislang habe sie immer helfen können. Bei  schweren Fällen, in denen Kinder etwa körperliche Gewalt erfahren haben, müssten medizinische Fachkräfte eingeschaltet werden, um gegebenenfalls medikamentös Linderung zu verschaffen. Mädchen und Jungen, auf die das zutrifft, habe Oksana Chebanenko in Spremberg noch nicht kennengelernt.
„Es hilft, mit Kindern und Eltern zu sprechen und ihnen das Gefühl zu vermiteln, dass sie hier in Deutschland in Sicherheit sind. Rational verstehen sie das, doch ehe es auch im emotionalen Erleben ankommt, braucht es mehrere Gespräche“, erklärt Oksana Chebanenko.
Sie selbst habe erlebt, wie ihr Zuhause bombardiert wurde und hat mit ihrer Tochter Schutz in einem Keller gesucht. Belasten sie die Erinnerungen nicht und wie wird sie damit fertig? Sie habe selbst auch eine Psychologin, mit der sie sich online austauscht, erklärt die Ukrainiern. Anders gehe es nicht. Denn wenn sich ein Kind öffne, sehe Chebanenko die ganze Brutalität der Erlebnisse. Das gehe auch ihr nahe.

Schulpsychologische Betreuung sind an ukrainischen Schulen Standard

In der Ukraine gibt es an jeder Schule und auch in Kindergärten. In Deutschland ist das anders. Die Psychologen an den ukrainischen Bildungseinrichtungen werden vom Staat bezahlt und sollen mögliche Probleme frühzeitig erkennen. Sie arbeiteten eng mit Lehrkräften zusammen, etwa beim Verdacht auf häusliche Gewalt. Außerdem leiten Schulpsychologen den Sexualkunde-Unterricht und klären Jugendliche zu Themen wie Rauchen, Alkohol und Gewalt auf. Auch Lehrer können sich mit ihren persönlichen Sorgen an sie wenden. Früher hat Oksana Chebanenko mit den Schülern über Pubertät, Mobbing oder Schwierigkeiten nach einem Schulwechsel gesprochen. Bei ihren Gesprächsangeboten in Spremberg geht es um ganz andere Themen. Zur Vorbereitung habe sie online Kurse vom Kollegium der Psychologen in der Ukraine absolviert. Mit ihren Kollegen in der Heimat stehe sie weiter in Kontakt. In Spremberg ist schulpsychologische Beratung ein Novum und ein besonderes Angebot des gemeinnützigen Vereins.
„Wir haben von Anfang an gesagt: Unsere Hilfe für geflüchtete Menschen darf nicht an der Landesgrenze enden. Als Träger sind wir stets in Gesprächen mit den ukrainischen Familien, um sie aktiv und zeitnah in unseren lokalen Unterstützungsangebote einzubinden. Wo etwas fehlt, wie zum Beispiel psychische Unterstützung an unserer Schule, setzen wir alles daran, neue Hilfen zu organisieren. Wir sind Frau Chebanenko und Frau Droese von Herzen dankbar für ihren bereitwilligen Einsatz.“

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Tafeln sichern den Lebensunterhalt der Geflüchteten

Die Tafeln des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg in Cottbus, Drebkau, Welzow, Lübben, Spremberg und Luckau arbeiten seit vergangenem Jahr am kapazitiven Limit: 60 % weniger Tiefkühl-Lebensmittelspenden, 30.000 Euro Zusatzkosten für Sprit, Inflation, explodierende Betriebskosten und Ehrenamtliche im Dauereinsatz. Auch der Bedarf der ankommenden Ukrainerinnen und Ukrainern ist groß und sprengt die bereits erreichte Höchstgrenze an Tafelgästen.

Neben der Vor-Ort-Mitgabe von Lebensmitteln bieten die Tafeln auch ein warmes Mittagsgericht. Um dieses Angebot trotz der zurückgehenden Lebensmittelspenden aufrechterhalten zu können, musste der Verein fortwährend Lebensmittel aus eigenen Mitteln zukaufen. In der Tafel Cottbus werden derzeit etwa 690 Menschen aus der Ukraine in Cottbus und 120 in Spremberg mit frischen Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs unterstützt (Stand: September 2022).

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März 2023: Medizin zum Aufmalen für geflüchtete Kinder 

Spremberg. Seit März 2022 arbeitet das Team des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg e.V. an einem Hilfsnetz für Menschen in und aus der Ukraine – mit finanzieller Unterstützung der „Aktion Deutschland Hilft“. Ein neues Angebot richtet sich an geflüchtete Kinder, die derzeit in Spremberg und Umgebung leben.

Seelische Hilfe von ukrainischer Schulpsychologin

Oksana Chebanenko ist eine grundsympathische Frau mit warmen Augen und einem herzlichen Lachen. Seit November 2022 bietet sie mehrmals pro Woche im Lausitzer Haus des Lernens des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg e.V. Gespräche für geflüchtete Menschen aus der Ukraine an. Sie selbst lebte bis zum Kriegsausbruch mit ihrer Familie in Charkow, wo sie unter anderem als Kinder- und Jugendpsychologin an Schulen tätig war. Der Hilfsdienst wird gut angenommen: Zu ihr kommen sowohl die ukrainischen als auch Betroffene aus anderen Einrichtungen der Stadt. Sie sprechen, arbeiten auf und werden gehört – und das in ihrer Muttersprache.  Besonders die Kinder leiden spürbar unter den Erlebnissen seit Kriegsausbrauch, dem Verlust ihrer Heimat und dem Zurechtfinden in der Fremde. Nur in Sicherheit zu sein, das reicht nicht aus: Vielmehr müssen sie das Gefühl des „Sicher-seins“ erst wieder lernen.

Kinder sollen ausdrücken dürfen, was sie bewegt

Beim wöchentlichen Mal- und Kreativkreis mit Oksana Chebanenko in den Räumen der Selbsthilfekontaktstelle Spremberg soll jedes Kind ausdrücken können, was es bewegt, seiner Fantasie und Spontanität entspringt. Es darf erfinden und eigenen Ideen folgen. Ohne Erwartungen und Druck, etwas Besonderes leisten oder einem Anspruch genügen zu müssen. Es geht nicht darum, schöne Kinderbilder zu malen. Oksana Chebanenko begleitet die Gruppe psychologisch, hört aktiv zu, spiegelt Gefühle und nimmt Anteil. Die Bilder nimmt sie so an, wie sie sind – natürlich. Das gibt Kindern das Gefühl: Ich bin ok so wie ich male und wie ich bin. Das Gestalten hilft beim Verarbeiten der Traumata, denn Kinder malen aus dem unbewussten, inneren Bedürfnis sich auszudrücken. Sie malen, was sie fühlen. Und nicht, um etwas Konkretes darzustellen. Aus der Ohnmacht und aus der Erstarrung haben sie so die Chance, Ereignisse und Ängsten Ausdruck, Formen und Farbe zu geben. Zudem genießen die ukrainischen Mädchen und Jungen die Zeit gemeinsam. Sie kommen aus verschiedenen Schulen und Stadtteilen – und finden beim gemeinsamen Malen einmal pro Woche ein kleines Stück Heimat wieder.

Interessierte, die ihre Kinder auch zum Malkurs anmelden möchten, können sich gern an den Service des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg e.V. wenden. E-Mail: info@asf-brandenburg.de / Telefon: 03563 3488500

Das Angebot ist kostenfrei.

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