Cottbus. Kai Noack ist von mehr als 13.000 Lausitzerinnen und Lausitzern auf Platz 6 des Radio Cottbus-Rankings „Die 10 Besten der Lausitz“ gewählt worden. Der Geschäftsführer des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg e.V. und ehrenamtlich stellvertretender des Tafel Deutschland e.V. steht am Abend der Preisverleihung im Beisein von Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke stellvertretend für 120 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer von sechs Tafeln mit neun Ausgabestellen.

Situation der Tafeln stabilisiert sich am Kapazitätslimit

Genau ein Jahr ist es her, als die Tafeln des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg Alarm schlugen: Im Februar 2022 stehen mit Kriegsausbruch plötzlich zusätzlich hunderte Menschen aus der Ukraine vor den Türen, die auf sofortige Unterstützung angewiesen sind.

Kai Noack: „Diese heftige Zeit wirkt noch nach. Die größte Schwierigkeit bleiben weiterhin die Lebensmittelspenden, die sich im Vergleich zu 2021 halbiert haben. Wir stehen regelmäßig vor leeren Regalen; das, was reinkommt, reicht nicht lange.“

Dennoch habe sich die Lage der Tafel Cottbus insofern entspannt, dass der starke Zulauf von geflüchteten Menschen im Verlauf des Jahres nachgelassen habe. Täglich werden in den drei Ausgabestellen in Sachsendorf, Schmellwitz und Sandow 120 Lebensmittelkarten ausgegeben – mehr sei ohnehin nicht zu stemmen. Anders hingegen sieht es in der Tafel Spremberg aus, wo weiterhin viele neu in der Stadt ankommende Menschen auf den bereits seit langem unter Volllast fahrenden Betrieb trifft. Mit Spannung werden auch die Betriebskostenabrechnungen erwartet und ob die Entlastungspakete der Bundesregierung ausreichend greifen. Die stark gestiegenen Vorauszahlungen für 2023 müssen die hauptsächlich spendenfinanzierten Tafeln in jedem Fall zunächst vorschießen.

Bei der feierlichen Urkundenübergabe war unter anderem Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke unter den Gästen. Er nannte alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer Schatz der Lausitz. (Foto: Radio Cottbus)

Erst kürzlich war Jochen Brühl, Vorsitzender des Tafel Deutschland e.V., zu Gast in der Tafel Cottbus. In diesen Tagen jährt sich der Beginn der Tafelarbeit in Deutschland zum 30. Mal. (Foto: Jochen Brühl)

Lausitzer zeigen sich solidarisch

Zuletzt mussten Tafel-Teams sogar Lebensmittel zukaufen, um das warme Mittagessen in einigen Ausgabestellen weiterhin anbieten zu können. In die inflations- und kriegsbedingten Lücken im sensiblen Spenden-Verteilungs-Kreislauf springen jedoch bereitwillig Unternehmen, Vereine und Privatpersonen: Immer wieder gibt es Aktionen, um armutsbetroffene Menschen in der Lausitz zu unterstützen. Erst kürzlich hat die Freiwillige Feuerwehr Cottbus-Ströbitz beispielsweise den 200 Euro-Erlös ihres traditionellen Weihnachtsbaumweitwurfs der Tafel Cottbus gespendet.

Kai Noack: „Als sich die Not unserer Tafeln bis zum Aufnahmestopp zuspitzte, ging gefühlt ein ‚Solidaritätsruck‘ durch die Region. Es gab so viele regionale Spendeninitiativen wie noch nie zuvor. Wir sind glücklich, jede vermeintlich kleine Hilfe direkt in die Einkaufstüte der Bedürftigen weitergeben zu können. Allen Menschen, die uns unterstützen, und insbesondere auch den ehrenamtlich Engagierten gebührt diese tolle Auszeichnung von den Radio Cottbus-Hörern.“